Interview mit Andrea Bülte

Bild Absolventin Andrea Bülte

Absolventin Demenzbegleiterin


Warum hast Du Dich damals für den Lehrgang „Demenzbegleiter“ an der ALH entschieden und was waren Deine Erwartungen?

Weil ich bereits seit 2015 ehrenamtlich in der Demenzbegleitung mit meinem Hund tätig war. Das Projekt wurde seitens des Trägers eingestellt. Ich wollte unbedingt weitermachen und mein Wissen vertiefen. Die Demenz an sich, die Erkrankungen, die es noch im Alter gibt. Was kann passieren, wie ist man versichert, was kann man als Beschäftigung anbieten, wie kommuniziere ich? Da schien mir die Ausbildung zur Demenzbegleiterin plus Betreuungskraft das Richtige zu sein und so war es auch.


Was sind Deine prägendsten Erinnerungen an die Lernzeit?

Die freie Zeiteinteilung des Lernens, die Erreichbarkeit der Ansprechpartner. Das Glück, in der Praxisphase zum einen die Praktika durchführen zu können und zum anderen an den Präsenztagen teilzunehmen, das war wegen des Coronavirus nicht selbstverständlich.


Konntest Du das Gelernte in Deinen Alltag und im Umgang mit Demenzerkrankten gut umsetzen - hast Du Beispiele?

Ich kam aus der Einzelbetreuung in die Gruppenbetreuung. Das war schon eine Umstellung. Hier war die Präsenzphase mit Frau Stöcker und der Studienbrief „Carpe Diem – Den Alltag gestalten“ sehr hilfreich, um Ideen zu sammeln und umzusetzen. Progressive Muskelentspannung können auch die körperlich eingeschränkteren Personen im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitmachen. Wir singen viel und tanzen zu Schlagern. Was für mich aus dem Gelernten noch wichtig ist: eine Zehn-Minuten-Aktivierung ist super als Einzelbetreuung, z.B. im Zimmer der Person. Es geht also trotzdem um jeden Einzelnen.

Eins der wichtigsten gelernten Dinge: Wenn jemand nicht am Beschäftigungsangebot teilnehmen möchte, MUSS sie/er das auch nicht!


Was machst Du heute und wie beeinflusst Dein Abschluss an der ALH diesen Prozess?

Seit Mai 2021 bin ich in einer Wohngruppe mit elf Mieterinnen und Mietern angestellt. Mit Kolleginnen und Kollegen arbeite ich im Früh- und Spätdienst, denn es gibt vormittags wie nachmittags ein Beschäftigungsangebot. Es gehört zum Standard, dass die Beschäftigungsangebote an der Pinwand aushängen - die Angebote werden im Wechsel von uns Mitarbeitern erstellt. Es sind Vorschläge. Hier sind wir flexibel und schauen natürlich nach Tagesform der Mieterinnen bzw. Mietern und den Umständen drum herum, wie die Wetterlage. Der Abschluss an der ALH hat mir in meinen Entscheidungen mehr Sicherheit gegeben, denn die Ausbildung ist sehr intensiv und tiefgründig.


Hast Du ein Zitat oder eine Lebensweisheit, die Dich in Deiner Alltagspraxis begleitet?

Nein. Kein Bestimmtes. Ein sehr schönes Zitat, das ich durch meine Schwester kennengelernt habe, stammt aus dem Kindermusical „Der kleine Tag“: „Ich bin ich, werd nie ein anderer sein, dies ist meine Zeit, dies ist mein Leben. Was mir wichtig ist, entscheide ich allein, denn mir wird keine Stunde je zurückgegeben.“